Politische Themen sind aus dem Internet nicht wegzudenken,
was an sich eine durchaus positive Sache ist. Man bleibt über die aktuellen politischen
Geschehnisse auf dem neusten Stand, und auch für die jüngeren Generationen sind
diese Informationen wohl die Quelle schlechthin für die eigene Meinungsbildung.
Doch leider finden sich unter diesen Beiträgen nicht selten schlecht
recherchierte, subjektive und undifferenzierte Meinungsäußerungen.
Vor allem auf Social Media Plattformen wie Facebook und
Twitter, aber auch auf der Videoplattform YouTube stößt man auf solche Beiträge.
Ausgelößt durch die prekären Ereignisse der Silvesternacht konnte das gesamte
politische Spektrum es nicht lassen, seine radikalen Meinungen auf die
Öffentlichkeit loszulassen. Von allen Seiten wird gegen diese und jene gehetzt,
der deutsche Wutbürger zog, bewaffnet mit Smartphone oder Keyboard, in die
Schlacht, wobei sich Links und Rechts in nichts nachstanden. Facebook glich
wochenlang einer schlechten Nachmittags-Talkshow, in der jegliche Regeln des Führens
einer gepflegten Diskussion sprichwörtlich zu Hause gelassen wurden.
Die freie Meinungsäußerung ist ein hohes Gut, und niemand
soll sich darin eingeschränkt fühlen, doch sind Social Media Plattformen
wirklich der richtige Ort für politische Grabenkämpfe? Sollten man nicht eher
das Sprachrohr, das uns das Internet bietet, nutzen, um an lösungsorientierten
Ansätzen zu arbeiten, anstatt es wie ein Megaphon für das sinnlose Umherschleudern
von politischen Parolen zu missbrauchen? Können wir von uns behaupten, die
aktuelle politische Lage richtig zu begreifen und einschätzen zu können? Ein
Problem kann nur in seiner Gesamtheit gelöst werden, wenn man, mit den eigenen
Emotionen im Hintergrund, zusammen an einer Lösung arbeitet. Die eigene Meinung
ist wichtig, doch sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass es eine enorme
Vielfalt an Meinungen gibt, die es zu akzeptieren gilt.